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Ski-Weekend 2003

Von Philipp Lutz, 15.2.2003

Samstagmorgen, 15. Februar 2003, 06.45 Uhr, Coop-Parkplatz in Rorschach. Nach und nach treffen die Ski- und Snowboard-Cracks des BC Region Rorschach ein. Wie immer auch dabei: das Seniorengrüppli mit Armin, Titus und Philipp. Ihre durchtrainierten Körper in dicke Winterkleidern gehüllt, verfolgen sie, von der Müdigkeit noch deutlich gezeichnet, die üblichen Diskussionen. Die Fragen "Wer führt mit wem? Wo treffen wir uns wieder?" scheinen sie nicht allzu sehr zu interessieren. Viel mehr nimmt es sie Wunder, wo es frische Gipfeli gibt! Besonders Armin klagt, sein Magen knurrt. Doch plötzlich sind alle hellwach. Es gilt zu klären, wer mit wem das Zimmer teilt. Für ein Skiweekend keine unwesentliche Frage! Denn schliesslich hat man(n) und Frau ja gewisse Präferenzen! Sekunden später werden wir unserer diesbezüglichen Illusionen beraubt. Yvonne verkündet mit lauter Stimme: "Damit es nicht wieder zu tumultartigen Szenen kommt, haben wir in diesem Jahr die Zimmerzuteilung gleich selber vorgenommen! Pärchen werden getrennt, Schnarchlis kommen zu Schnarchlis und Säufer zu Säufer! sic!" Die abrupte Stille wird nur von einem uns allen bestens bekannten, breiten "Rheintalerlachen" unterbrochen, welches speziell so früh am Morgen durch Mark und Bein geht.

Schliesslich fügen wir uns aber dem Schicksal und auch das Seniorengrüppli versucht, sich die entsprechenden Zimmernamen einzuprägen. Beni, unser Gast aus Zürich, zeigt sich derweil tief beeindruckt von unserer Ostschweizer Organisationskultur. So etwas kennt er nicht in Zürich! In Churwalden angekommen, deponieren wir als Erstes unser Gepäck im Pradotel. Danach geht es auf die Bretter. Das Wetter meint es gut mit uns. Sonne pur und gute Schneeverhältnisse. Jemand will von Yvonne wissen, wo wir denn zum Nachtessen hingehen werden. "Mir wurde vom Hotel das Restaurant Campino empfohlen, nimmt mich selber wunder, wo sich dieses befindet", antwortet sie und blickt den Hang hinauf Richtung Campingplatz. Da fixieren ihre Augen eine Art Container, welcher mit dem Namen "Campino" versehen ist. Das ungläubige Staunen der Umstehenden wird noch grösser als feststeht, dass es sich tatsächlich um "unser" Restaurant handelt! Der äussere Eindruck, den das Containerrestaurant vermittelt, verheisst für den Abend nichts Gutes. Aber wir denken positiv, denn schliesslich wurde uns das Restaurant ja von Einheimischen empfohlen...

So nehmen wir dann die gemütliche Sesselbahn hinauf Richtung Stätzerhorn. Imelda preist sich uns als kundige Kennerin der Skigebietes an. Wir vertrauen ihr. Anfangs nimmt ja alles noch seinen guten Verlauf. Wir geniessen die hervorragenden Bedingungen und ziehen unsere Spuren im Schnee. Nach dem Mittagshalt wollen einige am liebsten ein kleines Nickerchen einschlagen, doch der Berg ruft. Insbesondere die Snöbers zieht es wieder nach draussen an die Sonne. Nun verspricht uns Imelda eine saugeile Piste als ultimativen Kick. Es sei quasi ein Insidertipp. Wie Herdentiere und blind vor Vertrauen brettern wir ihr hintennach. Traversieren ist angesagt! Immer wieder muntert Imelda uns auf: "Jetzt kommt sie dann. Die Traumpiste!" Wir traversieren und traversieren. Von der vermeintlichen Traumpiste ist weit und breit nichts zu sehen. Die Piste wird härter, aber leider nicht geiler. Nun gut, wir verzeihen Imelda und kehren endlich wieder Richtung Lavoz und Stätzerhorn um, wo perfekte Verhältnisse herrschen. Nach unzähligen Abfahrten und dem obligaten "Schümlipflümli" im Restaurant Alp Stätz bereiten wir uns für die Talabfahrt vor. Inzwischen weht eine empfindlich kühle Bise. Plötzlich stellt Anne mit Schrecken fest, dass die Bindung ihres Snowboards defekt ist. Als schon ein Fussmarsch Richtung Tal droht, erweist sich Titus als Retter! Mit einem Ringlein schafft er es, die Bindung wieder soweit herzurichten, dass der Talabfahrt nichts mehr im Wege steht.

Zurück im Hotel stylen sich Männlein und Weiblein für den Ausgang. Auch Michel ist in der Zwischenzeit noch eingetroffen und wir brechen zusammen in Richtung Restaurant Campino auf. Im Laufe des Abends gelingt es uns, die Serviertochter davon zu überzeugen, dass es sich bei uns um eine Selbsthilfegruppe handelt. Jede und jeder unserer Gruppe sei mit einem schwerwiegenden Problem konfrontiert. Sie glaubt uns und erkundigt sich nach den Aufnahmekriterien. Doch wir kommen nicht dazu, ihr diese im Detail zu erklären. Eine kleine, glitschige Schnecke mit Häuschen kommt uns in die Quere. Dieses kleine Mistding hat sich durch alle Salatwaschgänge gerettet, welche die Chefin höchstpersönlich vorgenommen hat, und ist nun sozusagen als Supplement im Teller von Martina gelandet. Nun hat auch die Serviertochter ein Problem. Denn Escargot steht definitiv nicht auf der Menükarte! Gepaart mit ihrer Naivität und dem Schneckenproblem wäre die Serviertochter nun eine Topkandidatin für unsere Selbsthilfegruppe. Aber wir können sie in unserem Kreis leider nicht aufnehmen, denn wir wollen an diesem Abend noch weiter. Die Ausgehtipps der Campinobelegschaft bleiben bescheiden. Es scheint, dass wir hier oben auf uns selbst gestellt sind. Der erste Gang nach dem erlebnisreichen Nachtessen führt uns auf das beleuchtete Eisfeld, wo sich die Dorfjugend eine kleine aber sehr laute Openairdisco gönnt. Nach einer Punschrunde ziehen wir wieder weiter. Einige "Weicheier" verabschieden sich nun bereits. Davon will der Rest noch lange nichts wissen und nistet sich in einer kleinen Hotelbar gemütlich ein. Nach einigen Drinks brechen aber auch wir auf. Nur einer bleibt noch etwas länger.... Für M.A. wird die Nacht besonders kurz. Doch irgendwie schafft auch er es noch rechtzeitig an den Frühstückstisch. Es erwartet uns ein weiterer Traumtag! Wir kommen voll auf unsere Kosten und geniessen die herrliche Wintersonne. Klar, dass der Abschied am Abend schwer fällt. Doch c'est la vie! Am Montag ruft wieder die Arbeit und Imelda muss wieder ins Fitness-Studio. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an Yvonne, welche das Skiweekend perfekt organisiert hat und in stiller Wahl gleich wieder als Organisatorin des Skiweekends 2004 gewählt ist. Wer es verpasst, ist selber schuld!